KI und Kunststile

„Nachgeahmte” KI-Bilder als Anlass für die Reflexion von Stilen

Lernziele / Kompetenzen

Die Lernenden …

  • … können Symbole, Komposition und Ausdruck in Kunstwerken aus verschiedenen Kulturen und Zeiten sowie in Bildern aus dem Alltag untersuchen und beschreiben. (BG.3.A.1.1b)
  • … kennen exemplarische Kunstwerke aus der Gegenwart und Vergangenheit sowie aus verschiedenen Kulturen. (BG.3.A.1.2b)

Kurzbeschrieb

KI-Bildgeneratoren lernen, indem sie Muster in bestehenden Bildern erkennen und nachahmen. Wenn die Namen bekannter Künstler*innen als Teil des „Prompts“ verwendet werden, versucht die KI ein Bild „nach deren Art“ zu schaffen. Dies ist eine gute Gelegenheit für die Lernenden, Kunststile zu analysieren und zu diskutieren: Welche Merkmale übernimmt die KI? Welche nicht? Und was macht eigentlich den „Stil“ eines Künstlers oder einer Künstlerin aus?

Auftrag an die Lernenden

Die Lehrperson stellt den Lernenden die Bilder der ausgewählten Künstler*innen zur Verfügung. In der Klasse/Gruppe werden 3 Merkmale definiert, welche den Kunststil der Künstler*innen ausmachen und in jedem seiner/ihrer Bilder zu finden sind. (Vgl. dazu die Tabelle unten.)

Nun sollen die Lernenden von der KI-Bilder im Stil der Künstler*innen generieren lassen und mit den definierten Merkmalen vergleichen:

  • Übernimmt KI/ das Tool diese Merkmale?
  • Woran ist der Kunststil erkennbar?
  • Welche Elemente passen nicht zum Kunststil / zur Künstler*in?
  • Woran ist erkennbar, dass das Bild mit künstlicher Intelligenz generiert wurde?
  • Zusatz: Vergleiche wie verschiedene Tools Merkmale der Kunststile/Künstler*innen übernehmen.
  • Zusatz: Durch das Verändern des Prompts präzisere Merkmale erhalten.

In der Diskussion werden vermutlich auch Aspekte des Themas „Originalität“ sowie „Fairness“ aufkommen. Dies kann gezielt gefördert werden, indem an die Lebenswelt der Lernenden angeknüpft wird mit Fragen wie den folgenden: „Ist es fair, wenn die KI diese Stile nachahmt? Falls nein, wieso nicht?“, „Wie fühlt ihr euch, wenn jemand etwas, das ihr gemacht hat, ungefragt kopiert? Wie fühlen sich die Künstler*innen dabei?“, „Welche Probleme kann es für die Künstler*innen geben, wenn KI ihren Stil kopieren kann?“ etc.

Künstler_in Link zu Beispielkunstwerk Epoche / Stil Mögliche Charakteristika
Artemisia Gentileschi Link Barock Naturalistisch, düstere/dramatische Inszenierung, detailreich, starke Licht- und Schattenkontraste, verhaltene Farben, sanfte Farbübergänge
Sonia Delaunay Link Geometrische Abstraktion Geometrische Formen, starke Farben, abstrakt bzw. ungegenständlich, klare Linien und Einzelflächen
Vincent van Gogh Link Impressionismus / Expressionismus Gut sichtbare schnelle Pinselstriche, bewegte Linien im Bild, Übersteigerung (starker, spielerischer Einsatz) von Farbe und Form (z.B. grüne Pinselstriche im Gesicht)
Beispiele für mögliche Kunststile

Weitere Hinweise

Hinweis auf Tool(s)

Für diese Aufgabe braucht es einen Zugang zu einem KI-Bildgenerierungstool, z.B.

Hinweis: Die verschiedenen Tools übernehmen die Kunststile sehr unterschiedlich oder können keinen Bezug zu einzelnen Kunstschaffenden herstellen. Zum Teil wird ein Prompt auf Englisch verlangt bzw. ist erfolgreicher.

Anschlussmöglichkeiten Schwerpunkt „Wie funktioniert KI?“

Folgende Lernziele aus dem IdeenSet-Baustein 3 „Wie funktioniert generative Künstliche Intelligenz?“ können verknüpft werden:

  • Die Lernenden verstehen, dass generative KI keine „magische“ Technologie ist, sondern eine Anwendungsform der ihnen bekannten Konzepte maschinellen Lernens.  
  • Die Lernenden verknüpfen ihr Wissen zu maschinellem Lernen mit der Funktionsweise von generativer Bild- und Text-KI und lernen diese als komplexe „Mustererkennung-Systeme“ kennen.